Boxen: Carlos Jimenez statt Marc Lambertz

In Boxen by Waldeckische Landeszeitung

Mario Jassmann bekommt Samstag einen Venezolaner vor die Fäuste

VON GERHARD MENKEL

Korbach – Das Boxduell Korbach gegen Köln findet nicht statt. Herausforderer Marc Lambertz hat den für kommenden Samstag angesetzten Titelkampf um die Internationale Deutsche Meisterschaft im Supermittelgewicht gegen Mario Jassmann abgesagt. Die schlechte Nachricht erreichte den Profi aus der Hansestadt und seinen Promoter Enrico Schütze am Wochenende. „Das ist natürlich ärgerlich“, sagt Jassmann. Ein Ersatzmann ist verpflichtet, er kommt aus Venezuela.

„Ich hätte lieber gegen Lambertz geboxt“, betont Jassmann. Die Absage des 33-Jährigen kann er gleichwohl nachvollziehen – der Kölner ließ wissen, er habe sich bei dem Versuch, sich wegen Kniebeschwerden fit spritzen zu lassen, eine Blutvergiftung zugezogen. Das sei zuallererst ärgerlich für Lambertz, in zweiter Linie für ihn, sagte Jassmann. Er habe sich ja 15 Wochen lang intensiv auf diese Titelverteidigung vorbereitet.

Lambertz’ Mitteilung löste Betriebsamkeit bei Veranstalter Schütze aus, die man sich als hektisch vorstellen kann. Weder die Agentur PSB-Boxing noch Jassmann wollten den Kampfabend in der Kreissporthalle platzen lassen. Anfragen bei sogenannten Matchmakern führten schließlich zur Verpflichtung von Carlos Eduardo Jimenez. „Er hat keinen schlechten Kampfrekord“, sagt Jassmann. 13 Siege, davon 12 durch K.o., und sechs Niederlagen stehen in der Bilanz seines neuen Gegners.

Zuletzt verlor der 39 Jahre alte Venezolaner im Oktober gegen Almir Skrijelj, kein Unbekannter in Korbach – Jassmann hatte den Montenegriner Ende Oktober 2023 durch Technischen K.o. geschlagen und seinen Titel als Internationaler Deutscher Meister erfolgreich verteidigt.

Im August hatte sich Jimenez, Spitzname „Kojote“, in Magdeburg Michael Eifert gestellt, Nummer eins des Verbands IBF (International Boxing Federation), allerdings im Halbschwergewicht. In der höheren Gewichtsklasse hatte der Venezolaner keine Chance, in der zweiten Runde flog das Handtuch seines Trainers.

Viel kann Jassmann über seinen Gegner nicht sagen. Er bleibt eher allgemein. Boxer aus Südamerika würden in der Branche als unbequem gelten. Sie seien schlagstark, mal auf einen überraschenden Schwinger aus, aber technisch nicht ganz so versiert.

Ohnehin konzentriere er sich auf sich selbst, unabhängig vom Gegenüber, sagt der in 30 Profikämpfen ungeschlagene 38-Jährige. Eine Prognose traut er sich gleichwohl: „Einer von uns beiden wird das Ende des Kampfes nicht erleben, am besten natürlich er.“

Ob er auch seinen Titel verteidigen wird, ist laut Jassmann noch nicht klar. Dafür muss der BDB, der Bund Deutscher Berufsboxer, sein Okay geben. Auf zehn Runden angesetzt ist der Vergleich schon mal. Wer Jimenez vorher kennenlernen möchte: Die Gelegenheit besteht beim öffentlichen Wiegen am Freitag (16 Uhr) im Korbacher Kino CineK.

Mit seinen Gedanken war Jassmann zuletzt auch in Puerto Rico. Enrico Schütze hatte bei der sogenannten Convention der WBO (World Boxing Organization) einen Antrag auf Aufnahme seines Boxers in das Ranking des Weltverbands gestellt. Es würde die Chance auf attraktive Kämpfe erhöhen. Jassmann hofft sehr darauf. „Wenn ich nach dem IBF im zweiten der vier großen Weltverbände gerankt wäre, wäre das für uns mit unseren bescheidenen finanziellen Mitteln ein großer Erfolg.“

Quelle

Waldeckische Landeszeitung

Facebook Twitter

Die Waldeckische Landeszeitung ist die Heimatzeitung des TSV 1850/09 Korbach e. V. Sportredaktion: Gerhard Menkel (Leiter), Manfred Niemeier, Werner Spitzkopf, Jürgen Heide, Reinhard Schmidt und Dirk Schäfer.

Beitrag teilen