Leichtathletin des TSV Korbach startet am Wochenende bei Senioren-EM in Venedig
Korbach – Venedig sehen und den Titel verteidigen. Mit diesem Vorsatz tritt Tatjana Schilling (TSV Korbach) am Wochenende bei der Leichtathletik-Europameisterschaft der Senioren im Siebenkampf an.
Im Gegensatz zu ihrem Mehrkampfsieg vor zwei Jahren im dänischen Aarhaus ist die 49-jährige Lelbacherin diesmal von Verletzungen verschont geblieben, trotzdem ist der Weg zu Gold vermutlich genauso schwierig, denn es ist ihr letztes Jahr in der Altersklasse W45.
Das ist ein Nachteil, denn es kann sein, dass sie gegen fünf Jahre jüngere Konkurrentinnen antreten muss. „Ich kenne einige Namen in der Starterliste auch nicht. Ich hätte mich über sie informieren können, das wollte ich aber nicht, denn ich will nur auf mich und meinen Wettkampf schauen und dann sehen, was am Ende dabei rauskommt“, sagt Schilling, die sich heute mit ihrer Tochter Alicia auf den Weg in die italienische Stadt der Wasserstraßen aufmacht.
Die beiden sind dort wieder auf sich allein gestellt. Da ist kein Coach, der mal hilft oder ein Verband mit einer Finanzspritze. Gut, dass es heimische Sponsoren gibt: „Ohne die Unterstützung der EWF wären internationale Wettkämpfe für mich nicht möglich“, sagt Schilling.
Sie ist die einzige Vertreterin aus dem Waldecker Land im deutschen Team. Da sich weder Knie noch Fuß und Achillessehne schmerzhaft bei ihr gemeldet haben, konnte sich Schillingoptimal auf diese Europameisterschaft vorbereiten, meist sechs Tage pro Woche.
Auch auf dem Paul-Zimmermann-Sportplatz war sie meist wie eine einsame Wölfin unterwegs. „Ich war zu 99 Prozent allein, mit mir und meinem Trainingsplan.“ Ab und zu hätten aber ihre Korbacher Teamkolleginnen mittrainiert“, sagt die 49-Jährige.
Wahrscheinlich keine Einzelstarts
Schilling wäre nicht Schilling, wenn sie neben den Siebenkampf nicht noch für einige Einzelwettbewerbe in Venedig gemeldet hätte. So stehen auf der Startliste noch Kreuzchen in den Spalten 400 Meter, Weitsprung und Kugelstoßen. Doch diesmal überkreuzen sich diese Wettbewerbe zu sehr mit dem Siebenkampf am Samstag und Sonntag, sodass Schilling eigentlich die Einzelstarts abgehakt hat.
Allerdings liebäugelt sie noch mit dem Weitsprung, der am Montag stattfindet. „Wenn ich dann nicht zu kaputt bin und beim Siebenkampf gut gesprungen bin, könnte es sein, dass ich doch noch starte.“
Im Mehrkampf freut sich die amtierende Siebenkampf-Weltmeisterin vor allem auf den 200-Meter-Lauf. Hier will sie unter 27 Sekunden ins Ziel kommen, das hat sie bisher nur in der Halle geschafft.
Meist war es eine frische Brise von vorn, die eine bessere Zeit bisher verhindert. Deshalb hofft Schilling in Venedig vor allem auf Rückenwind. (rsm)
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