Otto Lange stirbt mit 87

In Allgemein, Ehrenmitglieder by Waldeckische Landeszeitung

Sport war sein Leben

So kannten viele Otto Lange: Als Geschäftsführer des TSV Korbach am Schreibtisch oder als Macher der Leichtathletik im Landkreis, der sich 2008 von der Siebenkampf-Junioren-Weltmeisterin Carolin Schäfer ein Autogramm ließ. Foto: Thorsten Spohr

Korbach – Otto Lange ist tot. Der Ehrenvorsitzende des Leichtathletikkreises Waldeck und langjährige Geschäftsführer des TSV Korbach starb, wie jetzt bekannt wurde, am vergangenen Samstag im Alter von 87 Jahren in der Kreisstadt.

Lange gehörte über mehr als drei Jahrzehnte zu den starken Figuren im Waldecker Sport. „Mit dem Namen Otto Lange verbindet sich schon was, er war eine Institution“, sagt Iris Lückel, die Interimsvorsitzende des Leichtathletikkreises.

Das Wort „Institution“ wählt auch der TSV-Vorsitzende Andreas Boltner, um den Menschen Lange und sein meist ehrenamtliches Engagement für den Sport zu beschreiben.

Da Boltner den Vorsitz erst 2009 übernahm, hat er Lange nicht mehr als Geschäftsführer kennengelernt, aber „Otto ist auch danach stets zu jeder Jahreshauptversammlung gekommen“. Und eine Eigenschaft mochte Boltner besonders an Lange: „Er war offen und hat immer seine Meinung gesagt.“

Lange wurde am 19. Juli 1932 in Kassel geboren. Seine Leidenschaft für die Leichtathletik gewann er als Jugendlicher, mit den Lieblingsdisziplinen Hochsprung und Sprint. Seinen größten Erfolg als Aktiver feierte er 1951 als hessischer Meister mit der Mannschaft des ACT Kassel.

Sein erstes Amt übernahm er 1958 als Sportwart des Leichtathletikbezirks Kassel. 1962 zog der gelernte Elektriker und Kaufmann nach Korbach um, nachdem er eine Stelle als Verlaufslagerleiter übernommen hatte. Gleich ließ er sich zum Abteilungsleiter der Leichtathleten des TV Korbach wählen, einem der beiden Stammvereine des TSV. „Er war auch den Turnern sehr verbunden“, weiß Boltner aus Erzählungen. 1968 übernahm Lange den Posten des Geschäftsführers beim TV Korbach, zwei Jahre später eröffnete er sein eigenes Sportgeschäft in der Kreisstadt.

Ab 1962 führte Lange den Kreisfachverband, und zwar bis 1976. Dann sprang er überraschend 1986 noch einmal für eine zweijährige Amtszeit in die Bresche.

Lange organisierte große Sportfeste auf der Hauer, holte Aktive von Topvereinen wie dem TV Wattenscheid nach Korbach, führte die später aufgelöste LG Continental Waldeck. Nicht nur sein Organisationstalent und seine Macher-Rolle war oft gefragt, sondern auch seine Stimme. Lange war Anfang der 80er Jahre der Hallensprecher, wenn die Boxer des TV Korbach in der Bundesliga in den Ring stiegen. „Sport war seine Herzensangelegenheit. Er hat viele Kinder und Jugendliche geführt und gefördert“, sagt Iris Lückel. Auch als Ehrenvorsitzender habe er sich beim Fachverband immer wieder miteingebracht.

„Solange es ihm gesundheitlich möglich war, hat er an den Vorstandssitzungen und Kreistagen teilgenommen.“ Lange trat durchaus markant für seine Belange ein „Er war freundlich, engagiert und hilfsbereit, aber auch ein Mann mit Ecken und Kanten“, sagt Iris Lückel.

Viele Sportler erlebten ihn als Gast bei Wettkämpfen, vor allem, aber nicht nur in der Leichtathletik. „Das ist immer schön, wenn man dort noch erkannt wird und die Kinder einen grüßen“, sagte Lange zu seinem 80. Geburtstag 2012.

Um sich sofort lächelnd zu korrigieren „Kinder? Die sind mittlerweile ja schon alle erwachsen.“  mn/tsp/rsm

Irgendwann ist es Zeit, Feierabend zu machen

Nach dem Zusammenschluss der Sportvereine TV und SV 09 zum TSV Korbach im Jahr 1990 wurde Otto Lange nahtlos zum Geschäftsführer des Großvereins ernannt. Er blieb noch weitere 15 Jahre in diesem Amt.

Ob ihm nun etwas fehle, wurde er gefragt, nachdem er diesen Posten an Werner Bitzer abgegeben hatte. Langes Antwort war einmal mehr schnörkellos: „Nein, das tut es nicht. Irgendwann kommt eben der Zeitpunkt, an dem man Feierabend machen muss. Dann kann man sich an die schönen Zeiten erinnern und fertig.“

Nach seinem Ausscheiden als Geschäftsführer kümmerte sich Lange um die Seniorenabteilung des Korbacher Großvereins, regelte den Schriftverkehr, organisierte Veranstaltungen und Fahrten. „Das hält mich fit“, sagte er damals. Große Verdienste hat sich Lange um die Kinderkrebshilfe Waldeck-Frankenberg erworben. Er baute den Verein nach dem Hessentag 1997 auf, wurde später zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Otto Lange wurde vielfach geehrt. Das Land zeichnete ihn unter anderem mit dem Verdienstorden am Bande des hessischen Ministerpräsidenten aus. Sein größter Wunsch war, zusammen mit seiner Frau Ellen alt zu werden. Gerade ihr sei er sehr dankbar, dass sie ihm in den arbeitsreichen Jahren immer zur Seite gestanden und unterstützt habe, sagte er. „Ohne eine starke Frau an meiner Seite hätte ich das so nicht geschafft.“

Otto Lange hat seine Ehefrau um etliche Jahre überlebt. Er hinterlässt einen Sohn, zwei Enkel und drei Urenkel.  mn/tsp/rsm

Dieser Artikel ist der Waldeckischen Landeszeitung vom 20.06.2020 entnommen. Der TSV Korbach wird seinen langjährigen Geschäftsführer Otto Lage am kommenden Samstag mit einem eigenen Artikel würdigen, der ebenfalls in der WLZ zu finden sein wird und natürlich hier auf unserer Website.

Quelle

Waldeckische Landeszeitung

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Die Waldeckische Landeszeitung ist die Heimatzeitung des TSV 1850/09 Korbach e. V. Sportredaktion: Gerhard Menkel (Leiter), Manfred Niemeier, Werner Spitzkopf, Jürgen Heide, Reinhard Schmidt und Dirk Schäfer.

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