Mario Jassmann hat seinen Titel als Interkontinental-Meister der WBF im Supermittelgewicht überzeugend verteidigt. Am späten Samstag Abend schlug der 34 Jahre alte Boxprofi beim Heimspiel seinen Herausforderer Gabriel Tkac in der fünften Runde K.o.
Korbach – Knapp 500 Zuschauer in der Kreissporthalle Korbach feierten den alten und neuen Titelträger, der in seinem 24. Profikampf zum 18. Mal vorzeitig gewann. Es war sein erster großer Auftritt knapp drei Jahre, nachdem er sich den Meistergürtel der World Boxing Federation in Meineringhausen geholt hatte.
Das werde kein Spaziergang, hatte Mario Jassmanns Vater Reinhard für das Duell mit dem 13 Jahre jüngeren Slowaken Tkac vorhergesagt. Es beschloss einen Abend mit insgesamt zehn, teils sehr ansehnlichen Profikämpfen. Der Sohn begann wie angekündigt abwartend, fast zurückhaltend, und bis zum Ende der zweiten Runde hielt sein Gegner aus Kosice das Duell ziemlich offen.
Er sein nicht richtig fokussiert gewesen, mit dem Kopf nicht ganz bei diesem Kampf, sagte Jassmann nach seinem Erfolg. „Manchmal hast du solche Tage, aber ich habe mich von Runde zu Runde mehr reingekämpft.“
Tkac hatte mit seinen Attacken meist nur Jassmanns Deckung getroffen, doch ganz wirkungslos bleiben die Treffer nicht. Umgekehrt brachte der Korbacher seine Kombinationen selten an den Mann, beide Boxen verhakten sich oft im Infight; Tkac schien seine Chance mit einem Überraschungspunch beim Lösen zu suchen.
Das Publikum unterstützte seinen Helden zu Beginn der dritten Runde mit „Mario, Mario“-Rufen. Jassmann ging jetzt stärker nach vorn, spielte seine Stärken mit langen Jabs zusehends aus, während der Slowake schon erste konditionelle Schwächen andeutete.
In der vierten Runde wurde die überlegene Physis des Korbacher offensichtlicher. Seine Kombinationen kamen, Tkac suchte die Körpernähe häufiger, klammerte, hielt den Kopf tief. Zwar landete Jassmann noch keine sichtbaren Wirkungstreffer, aber das änderte sich nach dem nächsten Gong.
Nach zwei Leberhaken geht Tkac zu Boden
Jassmann war sofort Chef im Ring. Nach etwa 30 Sekunden in der fünften Runde platzierte er erstmals einen harten Körpertreffer. Kurz darauf feuerte er mit der Linken den nächsten Leberhaken ab und ließ in derselben Aktion die Rechte an den Kopf des Slowaken folgen.
Sie wäre nicht mehr nötig gewesen, Tkac sackte nach dem Haken zusammen und erholte sich nicht mehr, als ihn Ringrichter Frank Michael Maaß anzählte. Die erste Niederlage des Herausforderers durch K.o.
Jassmann war danach von seinen Gefühlen überwältigt. Sein Dank ans Publikum ging in den aufsteigenden Tränen unter, als er an die gut zweieinhalb harten Jahre erinnern wollte, in denen ihm erst Corona und dann eine gebrochene Führhand Rücksetzer in der Karriere eingetragen hatten.
„Danach haben viele Leute gedacht, ich würde gar nicht mehr boxen, aber ich habe immer an mich geglaubt und weitergemacht“, erklärte Jassmann seine hochemotionale Reaktion. Jetzt wisse er: „Die Arbeit lohnt sich.“
Eine Bilder-Galerie (Fotograf: Artur Worobiow) vom Kampfabend finden sie → hier.
Beitrag teilen