Erfolgreiche heimische Athleten bei Hessenmeisterschaften am Twistesee
35. Twistesee-Triathlon: Mehrhoff Zweiter in der Altersklasse, Titel für Heide
Wetterburg. So richtig glücklich sah Relin Mehrhoff im Ziel nicht aus. Der Triathlet im Dress der Trianhas des VfL Bad Arolsen quittierte Gesamtplatz fünf bei den Hessenmeisterschaften über die Olympische Distanz, für die der 35. Twistesee-Triathlon am Sonntag den Rahmen gab, verhalten.
Aber nur im ersten Moment. „Schöner wäre gewesen, unter die ersten gekommen zu sein, aber – ach – der Fünfte ist auch super“, sagte der 29-Jährige, nachdem er das Resultat hatte sacken lassen.
Den Medaillenplatz belegte Mehrhoff ja obendrein. In seiner Altersklasse TM 25. Mit der Zeit von 2:15:42 Stunden wurde er Zweiter, auf Distanz gehalten nur vom Wetterauer Georg Dewald (2:14:50), dem Dritten des Gesamtrankings.
Den Titel holte sich Timo Pippart vom KSV Baunatal. Der 33 Jahre alte Mitfavorit, der im Team gerade in die Regionalliga aufgestiegen ist, wunderte sich darüber. „Ich hatte nicht gedacht, dass ich hier gewinne“, sagte er.
„Schön, das Feld aufzurollen“
Doch Pipparts 2:12:34 Stunden bildeten nach 1500 Meter Schwimmen, 41 Kilometer Radfahren und dem Zehn-Kilometer-Lauf den Bestwert für alle 125 Konkurrenten der Titelkämpfe und die 56 der offenen Wertung dazu. Der Meisterschafts-Zweite Bernhard Gabriel (VfL Marburg) war in 2:13:47 Stunden mehr als eine Minute zurück.
Mehrhoff wusste, dass er beim Schwimmen „wie immer ein bisschen hinterher war“. Stimmt. Er kletterte nach 25:05 Minuten aus dem kühlen See, Platz 32, 3:43 Minuten Rückstand auf Pippart. Mehrhoff nahm’s gelassen: „Es ist auch schön, das Feld von hinten aufzurollen.“ Das gelang dem Herzhäuser mit der zweitbesten Rad- (1:12:12) und der drittbesten Laufzeit (38:27) prima.
Heide: Der beste Wettkampf
Überhaupt bestätigte er mit seiner Platzierung sein Abschneiden bei den „Hessischen“ im Sprint (6.) und Duathlon (5.) sowie zuletzt bei der DM in Viernheim (35. von 450). Dazu addierte Mehrhoff noch seine vier Hessenliga-Starts mit den Trianhas und fand: „Das war die beste Saison, die bis jetzt hatte.“
Mit einem ähnlichen Superlativ bedachte Manfred Heide seinen Wettkampf. „Absolut super, das war das beste Rennen, was ich je in Arolsen hatte“, sagte der drahtige 70-Jährige vom TSV Korbach. Und er hat einige Triathlons am Twistesee gemacht, auch den ersten 1983. Am Sonntag holte er sich in 2:58:54 Stunden mit mehr als 14 Minuten Vorsprung den Altersklassentitel in der TM 70. Sein Vereinskollege Dominik Thinay kam in 3:24:43 auf Platz 20 der TM 40.
Stephanie Weiß Klasse für sich
Eine Klasse für sich war Stephanie Weiß unter den nur elf Frauen in der Meisterschaft. Die amtierende deutsche und kontinentale Polizeimeisterin vom RVW Gambach lag in 2:24:45 Stunden fast 13 Minuten vor der zweitplatzierten Nina Heidemann (Viernheim), bei den Männern wäre die 39 Jahre alte Twistesee-Debütantin stolze 15. geworden. Und dabei befand sie noch: „Diese bergige Strecke hier ist eigentlich nicht so meins.“
In der Offenen Wertung erzielte Ludger Heldt von den VfL-Trianhas als Fünfter in 2;22:09 Stunden die beste Platzierung eines einheimischen Starters.
Nils Huckschlag Zweiter beim Volkstriathlon
Beim Volkstriathlon (500 m/ 21 km/5 km) mit 127 Einzelstartern feierte Nils Huckschlag ein starkes Debüt. Der 17 Jahre alte Schüler von den Trianhas des VfL Bad Arolsen musste nur Carl-Daniel Mittelbach den Vortritt lassen – und der kam nun wirklich nicht vom selben Stern.
1:10:16 Stunden war Nils unterwegs. Mit dieser Zeit war er zunächst als Gesamtdritter geführt worden. Die Disqualifikation eines Konkurrenten, der eine Strafe wegen Windschattenfahrens nicht abgesessen hatte, brachte ihn nach vorn. So oder so war er im Ziel guter Dinge: „Es war schön beim Heimwettkampf zu starten, wenn Familie, Freunde und Bekannte an der Strecke sind.“
Nils vermutete, er sei vielleicht das Radfahren „zu hart angegangen“; die bergige Strecke liegt ihm, kostet aber natürlich Körner. Im Ergebnis legte er mit der zweitbesten Radzeit (38:12) aber die Basis, um den drittplatzierten Mainzer Lennard Thier (1:13:38) auf Distanz zu halten.
Zweitliga-Mann Mittelbach immer der schnellste
Mit jeweils klarem Vorsprung legte Mittelbach die Teilstrecken am schnellsten zurück. Das einsame Rennen des für das Tri-Team Hagen in der 2. Bundesliga startenden Kasselers schlug sich in der Topzeit von 1:02:58 Stunden nieder. War schon mal einer schneller? Der 29-Jährige hatte am Samstag den letzten Liga-Wettkampf bestritten – und meldete am Twistesee kurz entschlossen nach. Er habe einfach testen wollen, wie gut er noch drauf sei, sagte Mittelbach. Verdammt gut.
Plätze unter den Top 20 schafften weitere heimische Athleten. Ralf Krüger aus Bergheim wurde in 1:20:05 Stunden Zwölfter (1. TM 55), direkt dahinter rangierte Martin Vogel aus Landau (1:20:23), der vor dem Korbacher Jan Deselaers (16./1:21:12) Zweiter der Jugendwertung (mit Sieger Nils Huckschlag) wurde. René Mewes (Team Waldeck) erreichte mit 1:21:46 Platz 18 (3. TM 35).
Annika Hartmann stark
Unter den 37 Volkstriathletinnen schlug sich Annika Hartmann (Trianhas) aus heimischer Sicht am besten: Mit 1:21:50 Stunden wurde die 21-Jährige Gesamtvierte (in der ersten Liste wurde sie als Dritte geführt). Sie hatte zwar auf einen Podestplatz gehofft, war aber auch so zufrieden. Sie habe beim Laufen Seitenstiche bekommen, erzählte Annika, die in Valhlhausen nahe Lütersheim zu Hause ist. Am Ende war sie fast 18 Minuten schneller als bei ihrem Twistesse-Debüt vor drei Jahren.
Wie bei den Männern war auch die schnellste Starterin eine Klasse für sich: Die Kaufungerin Nina Engelhard (21), erstmals zu Gast am Twistesee, beendete den Dreikampf nach 1:15:15 Stunden mit großem Vorsprung vor der Gesamtzweiten Charlotte Friedrich aus Oldenburg (1:19:22) und Sprint-Hessenmeisterin Madita Hendriks aus Oberurff (1:21:50). und bekannte danach. „Es hat Spaß gemacht.“
Die schnellste der 24 Staffeln stellte der TSV Niederelsungen. Julia Arnold, Marie Gautier und Friederike Hüppe siegten in 1:17:40 Stunden vor dem Team Interkulturell (Soumah Souleymane, Celine Göbel, Matthias Fischer/1:18:56) und dem Team CRS (Carola Gröticke, Karin Orth, David Lappöhn/1:19:19).
Klausen: Neustart ist geglückt
Rund 480 Teilnehmer sind ein Ausweis dafür, dass der Twistesee eine gute Triathlon-Adresse ist. „Dass es so positiv angenommen wurde, damit hatten wir nicht gerechnet“, sagte Trianhas-Chef Oliver Klausen. die Abteilung des VfL Bad Arolsen trat erstmals als Veranstalter auf.
Klausen konnte sich auf ein seit acht Monaten arbeitendes Team stützen, das spitze zusammengearbeitet habe. Wichtig: Es gab keine Stürze oder Unfälle, der Verband bemängelte nur Winzigkeiten. „Note 1 bis 1-“, so Klausen, der auch die Anrainer in Wetterburg für freie Straßen lobte: „Ein ganz großes Dankeschön an die Wetterburger, alle Helfer, Unterstützer und Sponsoren.“