Taekwondo-Hessenmeisterschaft: TSV Korbach nicht nur guter Gastgeber, sondern auch sportlich vorn
Korbach. Ein grandioses Heimspiel lieferten die Taekwondo-Sportler des TSV Korbach in der Kreisberufsschulhalle ab. Sie holten sich sechs Titel bei der Hessenmeisterschaft im olympischen Vollkontaktkampf. Das reichte aus, um den Mannschaftstitel in Korbach zu behalten, vor Salmünster, Gelnhausen und 22 weiteren Teams.
Höhepunkte der Hessenmeisterschaft aus Korbacher Sicht: Korab Kabashi (linkes Bild/roter Helm) hat gezeigt, das man mit Willenskraft sportlich Berge versetzen kann und das interne Korbacher Finale zwischen Mikael Schefler (rot) gegen Samsur Daulatzai war ein sehr spannungsgeladenes Duell. Fotos: Artur Worobiow
Trotz so vieler Erfolge für die jungen Kämpfer der Trainer Gerd Lange und Sengül Ciplak ragte die Leistung von Korab Kabashi (19) heraus, der sich trotz einer Fußverletzung in der Herrenklasse bis 68 kg die Meisterschaft holte. Er hatte im Halbfinale Sergey Kovalenko (Heusenstamm) mit 14:5 ausgeschaltet und traf im Finale auf den starken Sami Zazai (Frankfurt).
Sorgen um Korab gemacht
In dem wohl am meisten beachteten Kampf des Turniers legte der Korbacher laut Lange kämpferisch und taktisch eine Meisterleistung hin. Er holte sich unter dem Jubel des Korbacher Anhangs mit 23:16 seinen fünften Landestitel. „Ich habe mir Sorgen gemacht, ob Korab in dieser Verfassung seinem Gegner überhaupt Paroli bieten kann. Was er dann gezeigt hat, hat uns alle stolz gemacht“, sagte Lange. Kabashi kannte den Gegner gut und wusste wie er ihn trotz seines Handicaps schlagen konnte. „Es war heute für mich etwas besonderes hier in Korbach zu gewinnen. Ich wusste, dass ich in der dritten Runde noch was rausholen kann und ihm fehlte es hinten heraus an Ausdauer.“
Mikael siegt im internen Duell
Auch Selim Ciplak (11) wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Er gewann das Finale der C-Jugend bis 39 kg vorzeitig. Er ließ Jean-Luc Rzepka aus Salmünster kaum Zeit zum Atmen. Schon nach der ersten Runde stand es 14:1. In der Rundenpause warf der Trainer das Handtuch zum Zeichen der Aufgabe. Einen weiteren Titel erkämpfte Roman Olach in der C-Jugend über 47 kg. Er besiegte im Finale Marco Catanese aus Frankfurt vorzeitig mit 22:1.
In dem mit Spannung erwarteten Korbacher-Finalduell in der A-Jugend bis 73 kg zwischen Samsur Daulatzai (amtierender Hessenmeister) und Mikael Schefler (DM-Dritter) schenkten sich beide Kontrahenten nichts. Nach ständig wechselnder Führung behielt Mikael am Ende die Übersicht und siegte mit 24:17.
Der Gewinner war selbst ein wenig enttäuscht: „Es war von uns beiden nicht der beste Kampf, ich weiß aber auch nicht woran das gelegen hat, aber ich denke die erste und dritte Runde ging an mich, in der zweiten war ich unvorsichtig.“ Der Verlierer war verärgert: „Ich habe anfangs für eine Aktion zu wenig Punkte bekommen. Ich hätte dann höher geführt und aus einer defensiveren Haltung kämpfen können, was mir besser liegt.“ Das zweite Korbacher Finale (B-Jugend bis 37 kg) verlief einseitiger. Albert Heinrich (DM-Dritter) bezwang Taha Kukuoglu mit 13:0.
Mujtaba Faizi (Herren bis 58 kg) gewannkampflos den Titel. Bei den Frauen verlor Dilara Ciplak das Finale der A-Jugend über 63 kg gegen iLaura Trifkovic (Dietzenbach) auch verletzungsbedingt mit 7:26.
Silber holte ebenfalls Aylin Kabashi in der A-Jugend bis 55 kg. Sie unterlag Ann-Christin Dorow (Gelnhausen) mit 0:10. In der B-Jugend bis 45 kg erkämpfte sich Daniel Mayer Bronze. Das gelang auch Georg Heinrich (A-Jugend bis 55 kg). Mitfavorit Arlind Kabashi verlor im Viertelfinale gegen den späteren Sieger Justus Röder (Salmünster) mit 4:17. Am Ende standen sechs Gold-, vier Silber- und zwei Bronzemedaillen auf dem Korbacher Konto. (r/rsm)
Ohne Sanitäter geht hier nichts
Wer sich das Gewusel von Menschen in der Kreisberufschulhalle anschaut und die relative kleine Taekwondo-Abteilung des TSV Korbach dagegenstellt, fragt sich: Wie stemmen die allein eine Hessenmeistermeisterschaft mit rund 200 Sportlern plus Betreuerteams?
„Da packt wirklich jeder von uns mit an, Sportler, Trainer, Eltern, unsere Erwachsenengruppe“, sagt der Trainer und Abteilungsleiter Gerd Lange. Er erzählt von drei Vätern seiner Sportler, die sich einen Transporter ausgeliehen haben, um die Matten in Salmünster (Main-Kinzig-Kreis) abzuholen, sie nach Korbach zu bringen und am Montag wieder dorthin zurück bringen.
Und solch eine Hessenmeisterschaft steht und fällt nicht nur mit den Sportlern, sondern auch mit einem Rettungssanitäter. „Wenn keiner da ist, darf hier nichts stattfinden und der zu uns kommen sollte hatte sich krank gemeldet“, sagte der Coach. „Da kommt man schon ins schwitzen.“
Der Rettungssanitäter ist dann doch noch gekommen, genauso wie die selbstgebackenen Kuchen der Eltern, die Helfer, die ihn und anderes Essen und Trinken verkaufen, die Zettelüberbringer und auch die Putzkolonne, die die Halle wieder in einen sauberen Zustand versetzt. (rsm)
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