Von Leichtathletik zu Basketball und zurück. Diana Richter, Leichtathletin des TSV Korbach, gewann mit 53 Jahren nun ihre erste Goldmedaille im Einzel.
Rennertehausen – Erst Leichtathletik, dann Basketball und dann doch wieder zur Leichtathletik. In ihrer sportlichen Karriere hat Diana Richter ein Mal ihre Sportart gewechselt. Vergangenes Wochenende gewann die 53-Jährige ihre erste Goldmedaille im Einzelwettkampf. Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften der Marsters in Dortmund sprang die für den TSV Korbach startende Athletin 4,55 Meter weit. Nur fünf Zentimeter weiter als die Zweitplatzierte Miriam Feyerabend (TV Groß-Gerau). „Es war der Wahnsinn“, freut sich Richter Tage später noch über ihren Sieg und sagt: „Meine beste Platzierung im Weitsprung war bisher nur Bronze.“
Auf die Frage, wann sie das erste Mal angefangen hat Leichtathletik zu betreiben muss die Rennertehäuserin erst einmal überlegen. „Theoretisch habe ich angefangen, als ich in der fünften Klasse war.“ Als sie bei den Bundesjugendspielen Schulsiegerin geworden ist, dachte sie sich „vielleicht kann ich das ja mal ausprobieren“. Daraufhin schloss sich Richter der Leichtathletik-Sparte des TSV Frankenberg an.
Asthma brachte sie dazu alles hinzuschmeißen
„Ich habe aber nicht die ganze Zeit Leichtathletik gemacht“, sagt Richter. Zwischendrin habe sie sich beim Laufen der Mittel- und Langstrecke gewidmet „weil ich da besonders gut war.“ So gut, dass sie es auch leistungsmäßig gemacht hat und in Kaderstrukturen verwickelt war. „Doch dann habe ich Asthma bekommen, was mich gezwungen hat aufzuhören“, erzählt Diana Richter. Sie habe daraufhin alles, was mit dem Sport zu tun hatte hingeschmissen.
Ihre Freundin aus dem Studium nahm sie nach einiger Zeit mit zum Basketball, worin die heutige Mathematik- und Sportlehrerin eine neue Leidenschaft fand. Sie spielte erst in Kassel, dann in Frankenberg. „Beim Basketball habe ich in der Liga gespielt, aber war auch Spielertrainerin“, erzählt sie und sagt mit einem Lachen „doch ich wurde älter und meine Gegnerinnen immer jünger.“
„Unser Team ist einmalig“
Die Neugier habe sie zurück zu ihrer alten Leidenschaft gebracht. „Ich wollte mal wieder ausprobieren, was in der Leichtathletik noch so geht.“ Und so kam es, dass sie zunächst wieder beim TSV Frankenberg einstieg. Der Kontakt zu ihrem heutigen Verein TSV Korbach und Staffelkolleginnen Tatjana Schilling, Eva-Maria Zürker und Marion Tenbusch kam dadurch, dass Richter Lehrerin an der Alten Landesschule in Korbach ist. „Sie waren zum Teil Mütter meiner Schüler“, berichtet Richter.
Über ihre Kolleginnen spricht Richter mit voller Begeisterung: „Unser Team ist einmalig. Es ist eine ganz tolle Freundschaft.“ Das Besondere an der Korbacher Staffel ist vor allem, dass sie nur zu viert antreten. „Bei Wettkämpfen treten manchmal zehn bis zwölf Athletinnen an, die extra Weitspringer oder 3000 Meter Läufer sind und wir müssen das ja alles aus eigener Kraft stemmen“, sagt sie.
Richter wusste schon damals, dass sie Sportlehrerin werden möchte
Doch die Begeisterung der 53 Jahre alten Athletin bezieht sich auch auf den Sport. „Sport ist schon mein Leben“, sagt sie. „Mir war nach den Bundesjugendspielen in der fünften Klasse schon klar, dass ich Sportlehrerin werden möchte“, so Richter, die nun schon seit fast 15 Jahren an der ALS in Korbach das Schulsportzentrum koordiniert und Talente entdeckt und fördert.
Die Rennertehäuserin startet zwar für den TSV Korbach, doch gehört aktuell der LG Eder Trainingsgruppe von Mathias Schute an. Sie sagt: „Es ist natürlich doof, dass ich nicht für die LG Eder starte. Ich habe mir aber gedacht, dass ich dem Verein natürlich auch was geben muss, weshalb ich zusammen mit Rudi Herguth die U 12 der LG Eder trainiere.“
Auch mit 49 Jahren erbrachte sie Bestleistungen
Als Richter damals eingestiegen ist, startete sie in der W 35. Auch im Alter von 49 habe sie immer noch Bestleistungen erbracht: „Ich bin auf einmal über fünf Meter gesprungen, das habe ich vorher nicht gekonnt.“ Dass sich das nicht für immer hält, ist der heutigen 53-Jährigen bewusst: „Das kann natürlich jetzt die Jahre kippen, weil ich in einem gewissen Alter bin, aber ich finde es spannend zu sehen, was passiert noch und was geht noch“, so Richter.
Besondere Träume habe sie nicht mehr: „Ich habe eigentlich schon alles erreicht. Was kommt, das nehm ich mit“, sagt Richter bescheiden. Auf die Frage, ob sie auch wie ihre Teamkollegin Schilling bei den Masters in Göteborg antritt, sagt sie: „International bin ich noch nie gestartet und das reizt mich jetzt auch nicht wirklich.“ Lieber fahre sie mit ihrem Mann mit dem Geld, was sie für die Reise ausgeben müsste, in den Urlaub.
In Richters Terminkalender steht als Nächstes die Deutsche Meisterschaft der Masters in Erding an. Dort wird sie am 14. bis 16. Juni im Einzel, aber auch zusammen mit ihren TSV-Kolleginnen im Quartett antreten. Eine Einzelmedaille ist auch hier ihr Ziel.
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