Die Leichtathleten des TSV Korbach sind bereit. „Übernächste Woche kann es losgehen“, sagt Manfred Hamel, der gemeinsam mit Udo Leithäuser die größte Sparte im HLV-Kreis Waldeck leitet. Regeln und Richtlinien gibt der Hessische Leichtathletik-Verband (HLV) den Vereinen an die Hand. Hamels Eindruck: „Das ist machbar.“
Die Auflagen für Abstand und Hygiene verändern die gewohnten Routinen jedoch tiefgreifend. Ein Beispiel: Ab sofort dürfen nicht mehr als vier Sportler und ein Trainer auf einer zugewiesenen Fläche mit einem Mindestabstand von jeweils zwei Metern zusammen trainieren. Die einzelnen Trainingsgruppen sollen einen Abstand von 30 Metern einhalten. Pro Einheit dürfen folglich nicht mehr als ein Dutzend Athleten auf den Paul-Zimmermann-Sportplatz.
Weil allein bei den Älteren (U16 bis zu 22-, 23-Jährige) im Schnitt 20 bis 25 Sportler trainieren, muss der TSV sie in zwei Gruppen aufteilen. Mehr als jeweils zwei Einheiten pro Woche sind da nicht drin, zumal sich die Leichtathleten den „Pauli“ normalerweise mit den Fußballer des SC Blau-Gelb teilen – gleichzeitig dürfen sie in Corona-Zeiten nicht trainieren. Hamel hofft deshalb darauf, dass seine Sparte die Anlagen der Beruflichen Schulen mitnutzen kann.
Die Jüngeren müssen sich erst mal gedulden und daheim bleiben. „Das kann sich noch ändern“, sagt Hamel. Teamtraining nach den Normen der Kinderleichtathletik zu organisieren, sei aber schwierig. „Und je jünger die Gruppe ist, umso schwieriger ist es, den Abstand einzuhalten.“ Recht gut lasse sich das Sprinttraining organisieren, sagt Hamel, der selbst zum Trainerteam gehört, sich aber sowohl wegen einer Vorerkrankung als auch vom Alter her zunächst zurücknimmt. Man lasse einfach jede zweite Bahn frei. Beim Warmmachen müssen die hintereinander laufenden Athleten darauf achten, den Abstand von jeweils 15 Metern einzuhalten.
Das Techniktraining unterliegt besonderen Hygieneregeln. Disken, Kugeln oder Speere sind für die Einheit jeweils einem Werfer fest zugeordnet. Sie müssen nach ihrem Gebrauch desinfiziert werden.
Mehr Respekt hat Hamel vor anderen Auflagen wie der „Kontaktrisiko-Evaluation“: Die Sportler müssen regelmäßig per Fragebogen erklären, dass sie keine Symptome einer Infektion mit SARS-CoV2 zeigen. Wer zum Beispiel erhöhte Temperatur hat, muss fernbleiben. „Wir müssen uns darauf verlassen, was die Kinder mit ihren Eltern angeben“, sagt Hamel.
Belegungspläne und verbindliche Teilnehmerlisten, geschlossene Umkleidekabinen und Duschen, die Anfahrt möglichst mit dem eigenen Auto oder im Fahrzeug der Eltern, die dann aber nicht zuschauen dürfen – das alles macht den Trainingsalltag künftig durchaus mühsam. Und doch: „Die Athleten stehen in den Startlöchern“, sagt Manfred Hamel: „Sie sind heiß.“ mn
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