Handball:
Korbach überrascht Rangzweiten

In Abteilungen, Handball by Thorsten Spohr

Badestädter unterliegen in Waldau 30:33 – TSV Korbach schlägt Tabellenzweiten

Von Thorsten Spohr und Katharina Wend

Korbach. Korbachs Trainer Harald Meißner fehlten die Worte. Seine personell arg dezimierte Mannschaft schickte den Tabellenzweiten der Handball-Bezirksoberliga mit einer 29:24-Niederlage auf die Heimreise. Die HSG Bad Wildungen hat das Kellerduell beim TuSpo Waldau 30:33 verloren und ziert nun das Schlusslicht der Tabelle.

TSV Korbach – HSG Wesertal 29:24 (15:12)

„Damit hätte man nie rechnen dürfen“, freute sich Meißner nach einer intensiven Partie, die sein Team zu recht gewann und sich von den rund 300 Fans feiern ließ. Auch Gästetrainer Frank Rossel musste zugeben: „Korbach hat das fantastisch gemacht.“

Abd Alkader Altaweel (Korbach, rechts) gegen die Wesertaler Marius Herbold (links) und Til Schräder.
Foto: Artur Worobiow

Wesertal richtete allerdings schon alles auf das folgende Spiel gegen Tabellenführer Bettenhausen aus. Die A-Jugendlichen fehlten, Torjäger Maximilian Simon wurde geschont. Vor allem sein Fehlen konnte Wesertal nie kompensieren. „Wir haben im Angriff keine Mittel gefunden“, sagte Rossel.

Das lag aber auch an einer starken kämpferischen Leistung der Gastgeber, vor allem in der Abwehr. Die agierte variabel, mal offensiv, mal defensiv und hatte in Organisator Lukas Westmeier sowie dem vorgezogenen Abdo Altaweel zwei herausragende Spieler. „Abdo hat Wesertal mit seiner Schnelligkeit rappelig gemacht und Lukas den Laden klasse zusammengehalten“, lobte der Coach.

Da Wesertal in der Rückzugsbewegung schwach war, lief der TSV immer wieder Tempogegenstöße und hatte sich nach dem 6:6 (12.) und 10:10 (21.) bis zur Halbzeitpause auf 15:12 abgesetzt. Zudem handelte sich Wesertals Abwehrchef Marius Herbold kurz vor dem Wechsel eine doppelte Zeitstrafe wegen Foulspiels und Meckerns ein – es war seine dritte, folglich musste er mit Rot vom Platz.

Die vierminütige Überzahl nach Wiederanpfiff nutzte Korbach zum 19:13 (34.) und befolgte auch anschließend die von Meißner ausgegebene Marschroute konsequent: lange Angriffe und Risiko nur bis zu einem gewissen Grad.

Nach 56 Minuten stand es 27:21, und doch musste Korbach noch zittern. Abdo Altaweel und Kevin Scholz handelten sich Zeitstrafen ein, dazu sah die Korbacher Bank eine weitere. Die signalisierte der Frankenberger Unparteiische aber in der Hektik schlecht – weder die Bank, noch der Zeitnehmertisch hatten seine Entscheidung registriert, was zur Folge hatte, dass die Gastgeber beim folgenden Wesertaler Siebenmeter mit einem Spieler zu viel auf dem Feld standen. Dies hatte der Schiedsrichter in der Unterbrechung zwar registriert, er korrigierte die Korbacher aber nicht. Erst nachdem der Strafwurf verwandelt wurde, unterbrach er das Spiel und sprach die vierte Zeitstrafe gegen die Platzherren aus. Korbach hatte plötzlich nur noch zwei Feldspieler. „Wir haben in der Phase nur ein Tor bekommen, das war überragend“, sagte Meißner. Spätestens als Westmeier das 28:23 erzielte, war die Partie entschieden.

Tore für Korbach:
Altaweel 8, Lukas Westmeier 8,, Riedesel 6/5, Scholz 3, Urban 2, Till Westmeier , Harbecke.

Waldau – Bad Wildungen 33:30 (13:12)

In Bestbestzung reiste die HSG Bad Wildungen zum Tabellenletzten Tuspo Waldau. Das Team musste sich trotzdem 30:33 geschlagen und ziert nun selbst das Tabellenende. Die Badestädter kamen zunächst gut in die Partie, vor allem die Abwehr arbeitete gut. Bis zum Stand von 10:10 wogte das Spiel hin und her.

Danach spielten die Gäste im Angriff stellenweise zu unkonzentriert und sie verwarfen nun öfter einfache Bälle oder scheiterten am Waldauer Torhüter.

Dadurch vergaben die Wildunger die Chance, sich vom Gegner abzusetzen. „Das haben wir drei, viermal in Folge nicht geschafft“, erklärte Wildungens Trainer Pascal Böcher. So kam Waldau zurück und führte zur Pause 13:12.

In der zweiten Hälfte nahezu der gleiche Spielverlauf. Wildungen kämpfte sich nochmal heran und übernahm beim 15:14 (33.) auch wieder die Führungsarbeit. „Aber dieses gute Niveau konnten wir leider nicht halten“, sagte Böcher.

Bad Wildungen geriet nun mehr und mehr unter Zugzwang. Da die 5:1-Abwehrformation nicht mehr gut funktionierte, wurde auf 4:2 umgestellt. Jan Appel machte auf halblinks zwar nochmal mächtig Dampf, aber jeden Treffer, den er erzielte, egalisierte Waldau postwendend. „Die Abwehr war einfach zu löchrig. Das hat Waldau bestraft“, sagte der Trainer. Zum Ende der Partie brach seine Mannschaft in der Abwehr ein und auch im Angriff wurde zu kopflos agiert. Zudem kam Disziplinlosigkeit hinzu, denn die Wildunger mussten die letzten Minuten fast permanent in Unterzahl spielen.

Tore für Wildungen:
Jan Appel 9, Kleinert 8, Buchholz 5, Lambrecht 4, Mentel 2, Schott, Kirschnik

Quelle

Thorsten Spohr

*1978, Volo 2001 bis 2003 bei der HNA, seit 2010 Lokalsportredaktion Waldeck-Frankenberg. Besonders dem Handballsport verbunden. Stellvertretender Vorsitzender des TSV Korbach

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