TSV Korbach holt Florian Ochmann für abstiegsbedrohte Handballer als Coach zurück
Von Reinhard Schmidt
Korbach. Die Handball-Abteilung des TSV Korbach zieht die Reißleine: „Iljo Duketis ist ab sofort nicht mehr Trainer der Herrenmannschaft“, teilte Abteilungsleiter Stefan Backhaus gestern Nachmittag mit. Der zweimalige Vizemeister der Landesliga der vergangenen zwei Jahre, liegt derzeit auf dem vorletzten Platz und ist akut abstiegsbedroht.
Der 64-jährige Duketis hatte die Mannschaft erst zu Saisonbeginn von Florian Ochmann übernommen, der aus beruflichen und familiären Gründen kürzer treten wollte.
Nachdem Ochmann in dem arg vom Verletzungspech gebeutelten TSV-Team in dieser Saison bereits als Spieler ausgeholfen hat, wird er nun auch wieder das Traineramt übernehmen. Dies teilte Backhaus mit. „Florian wird dabei von Ufuk Kahya unterstützt.“ Kahya musste erst vor drei Wochen sein Traineramt bei den Frauen der HSG Twistetal in der Landesliga abgeben.
Abschied ohne Zorn
Backhaus weist daraufhin, dass sich der Verein nicht im Streit oder im Zorn von Duketis getrennt habe. „Der Trainer hat die Nachricht auch positiv aufgenommen.“
Der Auslöser für die Trennung sei vor allem die 24:30-Heimniederlage und die Spielweise des Teams gegen Eschwege gewesen, sagte Backhaus. Duketis würden weder Mängel bei der Trainingsarbeit, noch taktische oder menschliche Defizite angelastet, betont der Abteilungsleiter und gibt indirekt zu, dass diese Entlassung fast schon eine Verzweiflungstat ist. „Wir wollen damit einfach nur ein Zeichen für die Spieler setzen und den Jungs durch den Wechsel einen neuen Input geben.“
Das hört sich alles sehr harmonisch an, fast schon zu harmonisch für eine Trainerentlassung. Irgendetwas muss den Verantwortlichen des Vereins doch an der Arbeit von Duketis missfallen haben. Backhaus muss hier nicht lange überlegen: „Vielleicht passte die Spielphilosophie von Duketis nicht zu unserer Mannschaft.“ Ein Knackpunkt waren sicherlich unterschiedliche Auffassungen vom Defensivverhalten. Der scheidende Coach ließ mit offensiver ausgerichteten 3:2:1- und 5:1-Deckungssystemen spielen, während Ochmann meist auf eine 6:0-Formation gesetzt hatte.
Mit der Ankündigung „Platz drei bis fünf“ hatte der kroatische Coach trotz des Umbruchs bei den Korbacher Handballern die Latte als Saisonziel selbst sehr hoch gelegt. Fast schon als Widerspruch zu den eigenen Aussagen klangen dann diese Worte des Coaches: „Wir sind im Aufbau einer Mannschaft, die mit dem Team der Vorsaison wegen der sieben Abgänge nichts mehr zu tun hat und das braucht Zeit.“
Und auch als der Fehlstart längst da war, beruhigte der Coach die Fans, sie müssten sich keine Sorgen um die Landesligazukunft des TSV machen. „Das wäre idiotisch. Wir brauchen nicht in Panik zu geraten.“
Die scheint nun verständlicherweise aber doch im Korbacher Lager ausgebrochen zu sein. Das erste Opfer dieser Panikattacke ist Duketis selbst. Die Ochmann’sche Spielphilosophie kennt die Mannschaft bereits und diese ist in den Spielerköpfen eng verknüpft mit erfolgreichen Zeiten.
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