Gruppenliga-Derby: Korbach hält mit Rösner und Osterhold lange dagegen
VON MANFRED NIEMEIER
Willingen – Eins vorweg, die Stimmung und Klasse früherer Fußball-Derbys fehlten. Gleichwohl gab es mit dem SC Willingen im Gruppenliga-Duell gegen den TSV/FC Korbach vor 350 Zuschauern im Uplandstadion einen späten, aber verdienten 3:0 (0:0)-Sieger.
Ein Blick auf die Aufstellung der Gäste weckte zumindest Erinnerungen an die Treffen früherer Jahre um die Waldecker Vorherrschaft. Angesichts der großen Personalnot stellte Uwe Tenbusch zwei Altstars in die Startelf. „Ich wusste es seit Montag“, erzählte Matthias Rösner, den der Anruf des Trainers im Freibad erreicht hatte. „Aber dass ich 90 Minuten auf der Zehnerposition rumrenne, das habe ich erst in der Kabine erfahren“, ergänzte der 44-Jährige.
Für ihn verteidigte Jan-Hendrik Osterhold innen in der Viererkette neben Lukas Beil. „Das kann nicht im Sinne des Vereins sein“, sagte der auch schon 43-Jährige. Sein Einsatz könne nur eine Ausnahme sein. Schwierigkeiten, das Tempo mitzugehen, hatten die beiden jedenfalls nicht.
Zwar hatten die Upländer schon nach 56 Sekunden eine 100-prozentige Chance durch Sebastian Müller, aber danach kamen sie schlichtweg nicht ins Laufen. „Wir wollten viel schneller spielen mit weniger Kontakten“, sagte Sebastian Wessel. So sahen der SCW-Coach und sein noch pausierender Nebenmann Matthias Bott nur Möglichkeiten nach Standardsituationen, aber der überragende Korbacher Keeper Sören Beckmann entschärfte die Freistöße von Jan-Henrik Vogel (8., 23., 27., 33.). „Sören war unser bester Mann“, lobte ihn Tenbusch, „davon gibt es nicht viele in der Liga“, pflichtete ihm Wessel bei.
Auch nach der Pause zunächst das gleiche Bild, die Korbacher Sechser Niklas Nowotny und Eldon Cenaj liefen alles ab, ließen Spielmacher Vogel nie richtig ins Spiel kommen. Und die Viererkette mit den starken Außen Henrik Plassmann und Henry Lenz ließ Jonathan Vach und Sebastian Müller nur wenig Raum. Fast wäre das sogar bestraft worden, als Rösner einen Freistoß über die Linie drückte. „Es war wohl abseits“, meinte der Routinier, „aber wenn das Tor fällt, dann kann so ein Spiel anders laufen.“
Nach einer Stunde wurde die Willinger Feldüberlegenheit zunehmend drückender, liefen die Korbacher fast nur noch dem Ball hinterher. „Es war nur eine Frage der Zeit“, sagte Rösner angesichts nachlassender Kräfte. Es dauerte aber noch eine Weile, weil Vach zwei Großchancen fast sträflich liegen ließ, erst traf er nach Müllers Flanke aus vier Metern Latte und Pfosten (61.), dann scheiterte er aus 16 Metern frei an Beckmann (72.). Danach musste sich Gegenüber Julian Luckey das einzige Mal in der einseitigen Partie beim Schuss von Steffen Emde mächtig strecken (78.).
Praktisch im Gegenzug sorgte dann doch Vach für die Erlösung, als er aus 16 Metern unhaltbar zum 1:0 traf. Im Starkregen der letzten zehn Minuten erhöhte zunächst Paul Bäcker nach Querpass des ebenfalls eingewechselten Benedikt Schweitzer aus sechs Metern zum 2:0 (86.), ehe sein Zwillingsbruder Max seine starke Leistung auf der linken Abwehrseite mit einem Traumtor aus 25 Metern krönte.
Wessel war froh, dass die angepeilten drei Punkte eingefahren wurden. „Wir haben es dem sehr defensiven Gegner zu leicht gemacht“, bemängelte er das zu langsame Tempo, „aber am Ende war der Sieg hochverdient“. Das sah auch sein Gegenüber so. „Die Willinger haben uns doch vor das ein oder andere Problem gestellt“, sagte Tenbusch, war aber keineswegs frustriert. „Wir wollten in der Aufstellung einen großen Fight liefern und das haben wir geschafft.“
Statistik
SC Willingen: Luckey – Michel, Schilling, Albers, Max Bäcker – Pack (59. Butz), Albrecht – Müller (82. Schweitzer), Jan-Henrik Vogel, Vach – Dicke (70. Paul Bäcker)
TSV/FC Korbach: Beckmann – Lenz, Jan-Henrik Osterhold, Beil, Plassmann – Nowotny, Cenaj – Jaslar (66. Silas Rößner), Matthias Rösner, Mayer – Emde (77. Schmidt)
Schiedsrichter: Krafft (TuSpo Mengeringhausen)
Zuschauer: 350
Tore: 1:0 Jonathan Vach (78.), 2:0 Paul Bäcker (86.), 3:0 Max Bäcker (89.)
Quelle
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