Korbacher Boxer verliert Finale um die Hessenmeisterschaft im Jugendmittelgewicht – Start bei U-21-DM?
Frankfurt/Korbach. Leon Anselm hat in den zehn Jahren, in denen er boxt, nur wenige Gegner so häufig gesehen wie Alexander Okafor. Bis Sonntag war die Bilanz des Talents vom TSV Korbach positiv. Ausgerechnet im Finale der Hessenmeisterschaft im Jugendmittelgewicht, das mittlerweile siebte Duell der beiden, glich sein Gegner aus Frankfurt aus.
Der 17 Jahre alte Okafor gewann mit 2:1-Punktrichterstimmen denkbar knapp. „Das konnte man so oder so sehen“, kommentierte Trainer Reinhard Jassmann das Votum enttäuscht. Er hatte seinen Schützling zumindest in zwei der drei Runden etwas stärker gesehen, gegen Ende kam der Lokalmatador auf. „Ausschlaggebend könnten Treffer 15 Sekunden vor Schluss gewesen sein“, mutmaßte Jassmann.
In dem spannenden Duell ließ sich der 18 Jahre alte Korbacher zu oft den Stil seines Gegners aufzwingen. „Ich bin eher in seiner Distanz geblieben als in meiner“, meinte Leon selbstkritisch. Jassmann machte für die Probleme im Infight „Defizite vom Trainer, der ihn vorher trainiert hat“ verantwortlich,
Schließlich fehlte Leon in der dritten Runde auch die Spritzigkeit. Für Trainer Jassmann kein Wunder: Während der Frankfurter Kontrahent kampflos ins Finale kam, hatte Leon am Samstagabend einen Halbfinalkampf bestritten, war danach zurück in die Heimat gefahren, um nach kurzer Nacht am nächsten Morgen um 7.30 Uhr zum Wiegen in der Frankfurter Fabriksporthalle auf der Matte zu stehen. „Das war anstrengend“, sagte Jassmann. Chancengleichheit habe deshalb nicht geherrscht.
Das Halbfinale gegen Michael Kwast (Gießen) hatte Leon dominiert. „Er hat seine Schnelligkeit, Wendigkeit und seine gute Technik gut ausgespielt“, so Jassmann. Am 3:0-Punktrichterentscheid gab es keine Zweifel.
„Wir werden jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Die Finalniederlage ist zu verschmerzen“, sagte Jassmann. Leon Anselm kann wohl so oder so mit einem Start bei den deutschen U-21-Meisterschaften am 31. Oktober in Moers planen. „Ich rechne damit, dass er nominiert bleibt“, sagte Jassmann. „Wir müssen darauf achten, dass er noch zwei Ringauftritte bekommt, damit er ansteigende Form beweisen kann.“
Der Coach verspricht sich auch einiges vom gemeinsamen Training und Sparring mit seinem Sohn Mario; die Trennung von Amateuren und Profis in diesem Punkt ist mittlerweile aufgehoben.
Kein Gegner für Andrej
Pech hatte bei den „Hessischen“ Andrej Reichenborn, Schützling des Bad Wildunger Trainers Günter Durchgraf. Sein vorgesehener Gegner im Finale des Junioren-Halbfliegengewichts durfte nicht antreten, weil ihm ein ärztlicher Kontrollstempel im Kampfpass fehlte. Da es Andrejs einziger Kampf gewesen wäre, darf er sich nicht Hessenmeister nennen. (mn)Beitrag teilen