Korbach – Rudelbildung, hitzige Wortgefechte, Akteure, die sich nicht beruhigen wollten: Die Szenen, die man im Fußball nicht sehen will, rückten die starke Leistung der Hansestädter und ihren unerwarteten 1:0 (0:0)-Sieg für Momente völlig in den Hintergrund.
„Das Ende war unschön, das hatte das Spiel nicht verdient“, sagte Korbachs Trainer Uwe Tenbusch. Sein Kollege Ante Markesic wollte gar nichts sagen. Es war die herabwürdigende Bemerkung eines Korbacher Ordners gegen den Coach, die zur Eskalation mit beitrug. Markesic war kaum zu besänftigen.
Doch auch vom 1. FC gab es einen großen Input an Kraftworten und emotionalem Überschuss, die die Stimmung anheizten. Immer wieder Zielscheibe: Schiedsrichter Wissam Awada. Vor allem Muhamed Arifi machte sich oft lautstark Luft – kurz vor Schluss zeigte Awada ihm die Gelb-Rote Karte (87.). Der Referee war nun Adresse zornigster Unterstellungen, die Dinge eskalierten.
In Gang kam die Hektik mit einer Entscheidung in der 31. Minute. Marius Eifert war im Zweikampf mit Henrik Plassmann im Strafraum zu Fall gekommen. Kein Strafstoß, befand Awada; sein Assistent bestätigte ihn. Die Schwalmstädter mochten es nicht wahrhaben und regten sich lange auf. „Es war keine glasklare Sache“, fand dagegen Tenbusch, „man konnte so oder so entscheiden.“
Fußball wurde auch gespielt. Den „Dreier“ verdienten sich die Korbacher mit einer hervorragenden Defensivleistung und Pressing bis zur Erschöpfung. Große Torchancen erspielte sich der 1. FC nicht, vor der Pause mit einer Ausnahme, als Eifert abschloss (41.). Auf der anderen Seite ließen Keeper Sacir Nicosevic die Freistöße von Lukas Beil (11.) und Niklas Nowotny (22.) kalt, beim Schuss von Eldon Cenaj streckte er sich (26.). Direkt davor hatte sich Sven Leonhardt, später verletzt, statt zum Abschluss zum Querpass entschieden.
Die Partie ließ nach Wiederbeginn in ihrer Intensität trotz der Hitze kaum nach. Elias Mayer startete wiederholt über links gute Vorstöße, in der 69. Minute fand er Henry Lenz (ein Spieler gleichen Namens spielte bei den Gästen), doch der traf den Ball nicht gut. Ein Schwalmstädter Bilderbuch-Angriff mit der Flanke von Viktor Laketic fand keinen Abnehmer (63.). Später rettete TSV/FC-Torhüter Sören Beckmann gegen denselben Spieler (85.). Da hieß es schon 1:0. Nowotny hatte einen Freistoß auf Beil gespielt; der starke Abwehrchef, der sich nach vorn gemogelt hatte, scheiterte, doch der eingewechselte Selim Ciplak veredelte (80.).
Kurz darauf die verbalen Eruptionen. Es dauerte lange, bis sich die Sache halbwegs beruhigte. Mit der Konsequenz, dass Awada das Spiel nicht fortsetzen ließ, sondern abpfiff. Tenbusch hatte kein Mitleid mit dem Gästen: „Sie hätten sich besser ein paar Körner fürs Fußballspiel aufgehoben, anstatt mit Meckern die Nachspielzeit runterzureden.“ (mn)
Beitrag teilen