Korbacher Leichtathletik: Eine quicklebendige Hundertjährige

In Leichtathletik by Waldeckische Landeszeitung

TSV-Abteilung feiert Jubiläum mit vielen Gästen 

Korbach – Das Wetter strahlend, der Gastgeber gutgelaunt, der Rahmen locker: Die Leichtathletik-Abteilung des TSV Korbach hat in ihrem „Wohnzimmer“, dem Paul-Zimmermann-Platz, 100 Jahre Leichtathletik in der Kreisstadt gefeiert.

Ausgezeichnet und geehrt: Bürgermeister Klaus Friedrich und Verbands-Vizepräsident Peter Grunwald mit Stadiontafel, Udo und Heidrun Leithäuser mit Urkunde, Manfred Hamel mit Jubiläumsplakette. © Gerhard Menkel

Viele, die in Politik und Sport der Region einen Namen haben, kamen zum Gratulieren und Schenken. Oder zum Ehren.Die Mitglieder der Sparte, leicht an ihren schwarzen Shirts mit weißer Schrift zu identifizieren, hörten zur Geburtsfeier viel Lob über sich, die Vergangenheit und die Gegenwart der Korbacher Leichtathletik. 

Sie hat große Sportler hervorgebracht und zahllosen Kindern die Freunde am Springen, Werfen und Laufen vermittelt. „Dass das ganze einhundert Jahre hält, ist die eigentliche Leistung“, sagte Bürgermeister Klaus Friedrich. 

Erinnerung auch an dunkle Stunde

Der Verwaltungschef dankte den Machern und Trainern für ihre Arbeit. Die gaben den Dank zurück – die Stadt ist wichtiger Partner. Manfred Hamel, gemeinsam mit Udo Leithäuser Leiter der Abteilung, lobte zur Eröffnung ausdrücklich die unbürokratische Hilfe durch die Stadtverwaltung. Auch an Landrat Dr. Reinhard Kubat gerichtet sagte er: „Die Politik hat immer ein offenes Ohr für uns.“

Kubat selbst ordnete die Geburt der Korbacher Leichtathletik in einen größeren Zusammenhang ein. In ihrem Gründungsjahr 1919 hätten die Deutschen nach dem Elend des Krieges vielerorts versucht, neue Formen der Gemeinschaft zu erproben. Kubat blieb politisch, als er daran erinnerte, dass er noch im Vorjahr auf dem „Pauli“ mit dem vor drei Monaten ermordeten Regierungspräsidenten Walter Lübcke beim inklusiven Sportabzeichentag am Grill gestanden habe. Sein Appell: sich als Demokraten zu wehren. „Sportler sind immer wahre Demokraten gewesen“, sagte er.

Keine Sorgen wegen Trainermangel

Als Partner, der Veranstaltungen stets perfekt organisiere, lobte der Vorsitzende des Leichtathletik-Kreises Waldeck Dieter Schröder die TSV-Sparte. Ihre auf eine Weise besondere Stellung im Großverein betonte der zweite TSV-Vorsitzende Thorsten Spohr: „Ihr seid die einzige Abteilung im Verein, die sich nicht beklagt, dass sie nicht genügend Trainer hat.“ Bei rund 200 Aktiven verfügt die Sparte über 19 Übungsleiter – auch weil es ihr gelingt, schon die Jugendlichen dafür einzuspannen.

Ebenfalls geschätzt werden die Kreisstädter als Ausrichter im Laufcup, deren Mitgründer sie vor 25 Jahren waren. Darauf wies Cup-Organisationschef Karl-Friedrich Kubat hin. Aktuell habe der TSV mit seinem Goldlauf Anteil daran, dass in Kürze die Zahl von 100 000 Teilnehmern bei der Serie erreicht sei.

„Wichtig, dass Kinder sich bewegen“

Für den Sportkreis Waldeck-Frankenberg betonte Matthias Schäfer die gute Zusammenarbeit mit der Abteilung. Er richtete seinen Fokus auf ihre Verantwortung für den Sport in der Kindheit, die er über den Leistungsgedanken stellte. „Es ist wichtig, dass die Kinder sich bewegen und Bewegung erlernen.“ Davon könnten sie Zeit ihres Lebens profitieren.

Glückwünsche gab es auch aus dem Leichtathletik-Kreis Frankenberg, Trainer Rudi Herguth von der LG Eder überbrachte sie.

Ehepaar Leithäuser geehrt

Hochgerechnet deutlich mehr als 100 000 Aktive könnten im Laufe der einhundert Korbacher Leichtathletik-Jahre auf der Hauer und auf dem „Pauli“ trainiert haben. Dieses kleine Zahlenspiel stellte Kreischef Dieter Schröder bei der Jubiläumsfeier vor.

Egal, wie hoch die Zahl wirklich war: Den Betrieb auf Bahn, in Sprunggrube und Wurfring haben immer engagierte Frauen und Männer am Laufen gehalten. Zwei von ihnen sind am Samstag geehrt worden: Heidrun und Udo Leithäuser. Herausragend und vorbildlich nannte Peter Grunwald, Vizepräsident Nord des Hessischen Leichtathletik-Verbands, das ehrenamtliche Engagement des Ehepaares. 

Er ist seit 1964 an Bord, Sportwart im Kreis und leitet die TSV-Sparte gemeinsam mit Manfred Hamel; sie hat als Trainerin zahlreiche Kinder und Jugendliche betreut. „Sie haben jahrzehntelang durch ihre Arbeit und ihr Wissen den Verein unterstützt und Kindern das Leichtathletik-Geschäft beigebracht“, sagte Grunwald. Er überreichte Udo Leithäuser die silberne Ehrennadel des HLV, seiner Frau die bronzene. 

Stadionzertifikat verlängert

Der Kasseler hatte noch mehr im Gepäck. Die Abteilung erhielt Plakette und Geschenke, die Stadt ein kleines Metallschild. Damit verlängert der Verband die Anerkennung des „Paulis“ als Stadion vom Typ B bis 2023. Die Auszeichnung sagt, dass die Anlage bestimmte Qualitäts-Kriterien erfüllt. 

Von den ungezählten Korbacher Leichtathleten sind einigesehr bekannt geworden. Davon zeugten am Samstag Fotos, Dokumente und Zeitungsausschnitte in einer Ausstellung. Vor allen anderen der deutsche Weitsprungmeister Herbert Göbel in den 50er Jahren. Später verbreiteten Wolfgang „Flippo“ Heinemann oder die Leithäusers Ruhm, aktuell sind es vor allem die Altersklassen-Sportlerinnen. 

„Stolz, dass ihr Korbach populär macht“

Ganz vorn Tatjana Schilling. Die allein elfmalige Senioren-Weltmeisterin steht zudem zusammen mit Marion Tenbusch, Diana Richter und Eva-Maria Zürker für mittlerweile 74 DM-Titel. Hamel nannte die Namen und Zahlen bei der Feier und ehrte zusammen mit Leithäuser das Quartett. „Wir sind stolz darauf, dass ihr Korbach populär macht“, sagte er. 

Hamel hatte in seiner Begrüßung zahlreichen Unterstützern, Helfern und Förderern der 100 Jahre alten Sparte gedankt, darunter auch den Sponsoren. Ein Gästegeschenk weckte Erinnerungen an die Zeiten der LG Conti Waldeck, einem Zusammenschluss von Waldecker Vereinen, zu dem die Leichtathleten des Korbacher SV 09 (heute TSV) gehörten: Hamel erhielt einen Satz Reifen für einen der Vereinsbusse. (mn)

Quelle

Waldeckische Landeszeitung

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Die Waldeckische Landeszeitung ist die Heimatzeitung des TSV 1850/09 Korbach e. V. Sportredaktion: Gerhard Menkel (Leiter), Manfred Niemeier, Werner Spitzkopf, Jürgen Heide, Reinhard Schmidt und Dirk Schäfer.

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