Schilling verletzt
Halle – Vier Medaillen und zweimal Verletzungspech – das ist die Waldecker Bilanz der Senioren-Leichtathletik-DM.
Diese Ausbeute wäre sicherlich noch besser ausgefallen, wenn die mehrfache Weltmeisterin Tatjana Schilling (TSV Korbach) in Vollbesitz ihrer Kräfte gewesen wäre.
Davon hatte Hermann Götte beim Kugelstoßen in der Altersklasse M80 mehr als genug,aber der Athlet vom TSV Twiste musste seine Muskeln gar nicht so sehr spielen lassen, um den Titel zu holen. „Der Wettkampf hat mich kaum Kraft, aber viele Nerven gekostet“, sagt der Bad Arolser. „Die anderen haben mich ständig gejagt.“
Aber Göttes Nervenkostüm war stabil genug, um die acht Konkurrenten auf Distanz zu halten, auch wenn der Unterschied zwischen Gold und Silber nur drei Zentimeter ausmachte. Der Bad Arolser holte sich nach 2016 zum zweiten Mal den deutschen Hallenmeistertitel mit der Kugel vor Bernd Rosemeier (PSV Bernburg/11,66 m) und Lothar Huchhausen (Altmark/11,61).
Götte schwärmt von der „tollen Atmosphäre“ in der Halle und er weiß, dass er dieses Nervenspiel um wenige Zentimeter selbst verursacht hat, denn „die zwölf Meter habe ich im Training eigentlich immer drauf“.
Götte: Unerklärliche Unterschiede
Noch gravierender war bei ihm der Leistungsunterschied zwischen Training und Wettkampf beim Diskuswerfen. „Die 30 Meter hat Hermann im Training eigentlich immer drauf“, sagt TSV-Trainerin Hilma Hundertmark. Diese Weite hätte in Halle zumindest für Silber gereicht, aber Götte schleuderte den Diskus nur auf 23,73 Meter. Rang fünf.
„Ich kann mir diesen Leistungsunterschied auch nicht erklären, denn ich war sehr gut vorbereitet“, sagte Götte. Der deutsche Meistertitel war in Halle bereits für 30,08 Meter zu haben.
Tatjana Schilling war zwei Wochen vor den deutschen Titelkämpfen „in der Form meines Lebens“. Diese Verfassung konnte die Mehrkämpferin vom TSV Korbach aber nicht mit nach Halle nehmen, denn erst zwickte es in der Ferse, dann kroch der Schmerz weiter hoch in die Achillessehne. Sie hoffte noch auf Heilung, aber erste Laufversuche in Halle musste sie abbrechen.
Das bedeutete auch das Aus für die 4 x 200 Meter Staffel mit ihren Vereinskolleginnen Diana Richter, Eva-Maria Zürker und Marion Tenbusch. Es blieb für die Athletin in der Altersklasse W45 nur das Kugelstoßen übrig.
Und in dieser Disziplin wandelte Schilling all ihren Ärger in positive Energie um. Sie stieß die Kugel auf 11,19 Meter, das war nicht nur Kreisrekord und persönliche Bestweite, sondern auch die Silbermedaille in diesem Wettkampf, es fehlten nur elf Zentimeter für den deutschen Meistertitel.
Silber mit Kreisrekord erzielte auch Diana Richter (TSV Korbach) im Speerwurf der Altersklasse W45. Die Stange flog 31,16 Meter weit. Richter gewann auch noch eine Bronzemedaille im Dreisprung (8,95 Meter). Sie verfehlte einen Podestplatz über 60 Meter Sprint knapp.
Die 8,7 Sekunden bedeuten Rang vier und die 4,58 Meter im Weitsprung reichten für den fünften Platz. Auch Eva Maria Zürker schlug sich gut. Die Athletin des TSV Korbach (W45) schleuderte den Diskus auf 29,75 Meter. Diese Weite reichte für Platz fünf und sie kam im Kugelstoßen mit 9,17 Meter auf Rang sechs.
Marion Tenbuschs (TSV Korbach/W50) beste Platzierung bei diesen Titelkämpfen war der siebten Platz im Hochsprung (1,34 Meter). Platz zehn sprang für sie über 60 Meter Hürden in 11,68 Sekunden heraus und im 60-m-Sprint kam für sie im Vorlauf nach 9,29 Sekunden das Aus.
Götte und Schilling hatten die Hallen-WM im polnischen Torun (24. bis 30. März) auf ihrem Programm. Während der deutsche Kugelstoß-Meister aus persönlichen Gründen darauf verzichtet, hofft Schilling, dass ihre Verletzung bis dahin wieder abgeklungen ist. (rsm)
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